Steißbeinschmerzen, gar nicht so selten

Steißbeinschmerzen

Etwa 1 % aller Menschen leiden an chronischen Schmerzen des Steißbeines, der sogenannten Coccygodynie.

Die Schmerzen treten beim Sitzen auf; vor allem, wenn man nach hinten gelehnt ist, zum Beispiel beim Autofahren. Auch können die Schmerzen beim Aufstehen schlimmer werden. Das Sexualleben kann beeinträchtigt sein, wenn es beim Geschlechtsverkehr zu schmerzhaften Druck auf das Steißbein kommt.

Die Ursache sind meistens Verletzungen des Steißbeins, an die selbst man sich vielleicht gar nicht mehr erinnern kann.

Dadurch kommt es zur „architektonischen Imbalance“ im Bereich des Beckens: Ähnlich wie bei einem dreibeinigen Hocker bilden nämlich das Steißbein hinten und die beiden Sitzbeinhöcker, die vorne unter den Pobacken sitzen, ein knöchernes Gerüst.

Patienten mit Coccygodynie haben oft eine Odyssee bei vielen verschiedenen Ärzten hinter sich: Urologen, Gynäkologen, Proktologen, Gastroenterologen, Orthopäden. Das Problem, welches sich manchmal schwer beschreiben lässt und diagnostisch schwer zu fassen ist, wird von Ärzten selten erkannt. Und wenn, dann fehlt Wissen über Behandlungsmöglichkeiten.

Die Coccygodynie kommt in den Lehrbüchern kaum vor.

Häufig werden diese Patienten dann mit der Diagnose „chronische Schmerzen“ zu Schmerztherapeuten geschickt oder finden sich wegen „psychosomatischen Schmerzen“ beim Psychiater oder Psychotherapeuten wieder.

Umso wichtiger ist ein Artikel in unserer Fachzeitschrift aus diesem Jahr (coloproctology 2024 46:379-384).

Die Behandlung der Coccygodynie erfordert Feingefühl, Geduld und Fachwissen. Neben medikamentöser Therapie und Physiotherapie gibt es minimalinvasive Verfahren und Operationen, die zur Anwendung kommen.