Hämorrhoiden sind ein leidiges Tabuthema, was viele Menschen sehr unangenehm berührt. Selbst bei akuten Erkrankungen sind die Hemmungen groß, einen Arzt aufzusuchen und oft wird wertvolle Zeit vertan, Erkrankungen im Rektalbereich wirksam zu behandeln. Wir werden versuchen zu erklären, was Hämorrhoiden sind und wie man sie behandeln kann.
Also, das Wichtigste zuerst: Jeder hat Hämorrhoiden. Sie sind Bestandteil des Analbereiches und verrichten dort ihre Arbeit i.d.R. unauffällig. Hämorrhoiden sind Gefäßpolster, die im Übergang von Mastdarm zum Analkanal ringförmig angeordnet sind. Sie dienen zusammen mit dem inneren und äußeren Schließmuskel des Afters zur Abdichtung des Darms nach außen und verhindern beispielsweise, dass der Stuhl den Darm unkontrolliert verlassen kann.
Doch auch diese Organe können erkranken, beispielsweise durch Schwellungen oder Entzündungen. Krankheiten im Analtrakt können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, z. B. durch chronische Verstopfung (falsche Ernährung), Überlastung (zu starkes Pressen) beim Stuhlgang, Schwangerschaft, Übergewicht oder auch nur durch langes Sitzen, etwa bei einem 9 to 5 Bürojob. Mit zunehmendem Alter nimmt zudem die Wahrscheinlichkeit zu, dass Erkrankungen im Analbereich auftreten.
Dann schwellen die Hämorrhoiden an, zudem kommt es zu permanenten Juckreiz und Entzündungen. Schwellungen können intern sein, die Hämorrhoiden befinden sich dann trotz Schwellung immer noch innerhalb des Rektums – oder extern, das dann liegen die Hämorrhoiden bereits außerhalb des Anus. Dann treten deutliche Probleme beim Stuhlgang auf, zudem können geschwollene, außenliegende Hämorrhoiden äußerst schmerzhaft sein. Spätestens jetzt sollten alle Alarmglocken läuten.
Viele Betroffen fragen sich, was sie dagegentun können. Die gute Nachricht ist, dass es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten gibt und ein chirurgischer Eingriff nicht immer notwendig ist.
Eine der ersten Maßnahmen, die Sie ergreifen können um die Symptome zu lindern, ist eine Änderung der Lebensweise. Dazu gehört, dass Sie mehr Ballaststoffe zu sich nehmen, viel Wasser trinken und langes Sitzen vermeiden. Natürlich lassen sich mit rezeptfreien Cremes oder Zäpfchen erst einmal Schwellungen und Beschwerden lindern.
Nicht selten ist es dafür aber schon zu spät. Bei schwereren Symptomen kann Ihr Arzt verschreibungspflichtige Medikamente wie Kortikosteroide oder Vasokonstriktoren empfehlen. In einigen Fällen lassen sich durch minimalinvasive Verfahren wie die Gummibandligatur deutliche Verbesserungen erzielen. Dabei wird ein kleines Gummiband um die Basis der Hämorrhoide gelegt, um ihre Blutzufuhr zu unterbrechen, so dass sie schrumpfen und schließlich abfallen.
Wenn das alles nicht mehr weiterhilft, bleibt nur noch der chirurgische Eingriff – aber auch das geht heute schnell, nachhaltig und ohne nennenswerte Spätfolgen. Je nach Krankheitsbild werden die Hämorrhoiden mit Schere, Skalpell oder Laser entfernt. Das restliche Gewebe wird an die Analschleimhaut angeheftet. Die Operationswunde wird je nach Größe vernäht oder offen gelassen. Insgesamt ist das Risiko für Komplikationen nach einer Hämorrhoiden-OP sehr gering. Natürlich besteht bei allen Operationstechniken ein Risiko auf mehr oder weniger starke Nachblutungen. Auch kann die Heilungsdauer nach einer Hämorrhoidenoperation unterschiedlich lang ausfallen. In dieser Zeit verbietet es sich, schwere Lasten zu heben, zudem sollte ganz besonders auf eine umfassende Analhygiene geachtet werden: Tägliche Sitzbäder und die Reinigung mit einem warmen Wasserstrahl nach jedem Stuhlgang sollten obligatorisch sein.
Am Ende ist die Beurteilung des Krankheitsbildes und die verwendete Operationsmethode immer individuell – in unserer Praxis können sich die Patienten darauf verlassen, von ausgewiesenen Spezialisten behandelt zu werden. So finden wir immer den besten Weg, die Symptome zu lindern und Ihre Gesundheit wiederherzustellen.
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